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Bei der Weitergabe von Informationen über mehrere Ebene hinweg gibt es einen in der Praxis gut beobachtbaren Effekt: Stille Post.

Dabei gilt bei jeder Weitergabe:

  • Ich kann nur weitergeben, was ich verstanden habe
  • Was ich verstanden habe, reichere ich mit meinem eigenen mentalen Modell an, d.h. ich erweitere und setze Schwerpunkte aus meiner Sicht
  • Mehrwert: auch ich habe eine Meinung – meine eigene Meinung und Interpretation sind wertvoll – meine Interpretation weiterzugeben ist zusätzlicher Wert. Das Gegenteil von: ich bin bloß eine Sprachrohr, und werte mich damit ab

Die Originalinformation bezeichnen wir jetzt als Signal. Das, was ein Übermittler hinzufügt, ist Rauschen (wertschätzender Begriff wäre „Mehrwert“). 

Leider fehlt mir eine Studie dazu, aber ich gehe in der Praxis von einer Rauschfaktor von ca. 50% aus – oder anders ausgedrückt: nur die Hälfte der Original-Informationen kommt beim Empfänger an, weil nur die Hälfte überhaupt übermittelt wird.

50% erscheint sehr viel Verlust? Bei meinen Kursen mit Lernstandserhebungen sind übliche Raten bei 15% „was hängen bleibt“. Und das sind bei mir interaktive Kurse (mit ungeteilter Aufmerksamkeit von Teilnehmern, die mit einem „ich will lernen“ Motivation teilnehmen. Meistens.) nach dem Ansatz: Impuls – Übung – Debriefing – Integration in bestehendes mentales Modell über Verhaltensänderungsplanung. 

Die 50% gelten für jede Weitergabe-Ebene aka „Person, die es weiter erzählt“. 

In einer klassischen Orga-Struktur: GF -> BL -> AL -> TL -> Mitarbeiter, sieht das so aus:

100% * 0,5 * 0,5 * 0,5 * 0,5 = das ist was der Mitarbeiter „bekommt“. 
Und da ein Bild mehr sagt:

Stille Post – jetzt neu mit 50% weniger Inhalt!
Der Stille-Post-Effekt in der Kommunikation
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